Treibstoffzuschlag als Auswahlkriterium – Steuern und Gebühren sind sehr interessant
Wie ist das jetzt mit dem ominösen Treibstoffzuschlag? Wie kannst du mit dem Wissen um die Pseudogebühr bares Geld sparen? Gibt es den überall? Die Antworten findest du hier …
Es dreht sich um den Ticketpreis
Mit dem Ticketpreis solltest du eigentlich die Transportkosten und den Service im Flugzeug begleichen. Hinzu kommen Gebühren und Steuern, die natürlich überall üblich sind. Buchst du einen Flug, schaust du in der Regel auf den Endpreis, der dann logischerweise zu zahlen ist. Sofern du darauf aus bist Meilen zu generieren, so macht natürlich ein hoher Preis die Ausbeute aus, da der Ticketpreis mit einer bestimmten Anzahl an Meilen multipliziert wird (z. B. Lufthansa und United Airlines). Blöd nur, dass bei den umsatzbasierten Meilenprogrammen die Höhe des eigentlichen Ticketpreises, abzüglich Steuern und Gebühren, ausschlaggebend ist. Umso wichtiger ist es, sich einmal mit dem Thema Steuern und Gebühren etwas genauer auseinanderzusetzen.
Hast du einen Vielfliegerstatus in den jeweiligen Vielfliegerprogrammen, dann ist der Faktor auch mal etwas höher. Ebenso gilt für die Zahlung mit einer meilenfähigen Kreditkarte:
Je höher der Umsatz, desto mehr Punkte bzw. Meilen kassiert du dafür.
Geld sparen beim Einlösen von Prämienmeilen
Wie bereits erwähnt, ist der zu zahlende Betrag meist für die Buchungsentscheidung ausschlaggebend, denn schließlich geht es ja darum, ein bisschen Geld zu sparen.
Wenn du einen Prämienflug buchst, dann wirst du mit einigen Bestandteilen des Ticketpreises deine eigene Erfahrung machen. Wenn du dich noch nicht so oft mit dem Thema Meilen sammeln und einlösen beschäftigt hast, kannst du eine böse Überraschung erleben.
Damit die Freude nicht getrübt wird
Der große Moment ist da und du freust dich darauf, endlich deinen Prämienflug in die Sonne einzulösen. Das ist besonders im trüben November bzw. Dezember spannend, denn auf den Florida Keys ist das gesamte Jahr über Sommer. Du gehst auf die Seite von Miles and More, wählst den Abflughafen Frankfurt und den Zielflughafen Miami aus. Im Vorfeld hattest du das Meilenschnäppchen entdeckt, dass dich für nur 55.000 Prämienmeilen in der Business-Class hin und zurückbringt.
Juchhu, schnell auf „suchen“ klicken … Aha, 55.000 Meilen und über … Waaaaaaaaas? Über 400 Euro Gebühren?
Was ist da los?
So steht es sinngemäß in den Bedingungen von Miles and More geschrieben: „Die Prämienmeilen können für den Ticketpreis eingelöst werden“. Nun wird folgendes klar: Der Ticketpreis muss etwas niedriger sein als der Gegenwert der 55.000 Prämienmeilen im Lufthansa-Vielfliegerprogramm. Jetzt ist es an der Zeit, sich mit den Preisbestandteilen des Flugtickets auseinanderzusetzen.
Treibstoffzuschlag oder Treibstoffzuschläge?
Wie setzt sich eigentlich der Flugpreis zusammen?
Also beim Autofahren ist es so: je nach Distanz und Verkehrsaufkommen brauchst du unterschiedlich viel Kraftstoff. Je länger die Strecke, desto länger schluckt der Motor Benzin. Logisch, das ist bei Flugzeugen auch so. Ein weiter Weg bedeutet mehr Bewegung mit einem höheren Kraftstoffbedarf. Ist der Verkehr sehr dicht, dann bewegst du dich in Stopp & Go und verbrätst mehr Benzin. Je mehr Benzin du verbrauchst, desto mehr Geld musst du an der Tankstelle bezahlen. Das ist ja alles klar. Aber in der Luft gibt es eigentlich keinen Stau.
Allerdings kannst du Flugtickets in die USA für unter 200 Euro finden, im Extremfall sogar für unter 100 Euro. Nach Spanien auch.
Andererseits kann die Economy-Class nach Andalusien auch kostspielig sein und damit wesentlich mehr Geld kosten, als ein Langstreckenflug nach Los Angeles. Die Preise hängen ein wenig von der Strecke ab, dem Wochentag und der Uhrzeit, und, und, und … Keine Sorge, du findest genügend preiswerte Flüge nach Spanien.
Eine wirklich technisch bedingte Systematik scheidet für die Preisgestaltung also aus.
Der Ticketpreis und die Steuer, die keine Steuer ist
Klar ist, dass sich der Ticketpreis aus der eigentlichen Fare (der reine Ticketpreis) sowie Steuern und Gebühren zusammensetzt. Die Gebühren sind Flughafengebühren, Sicherheitskosten etc. Bei den Steuern gibt es einige aufzuzählen. Ganz vereinfacht gesagt, verstecken sich hinter dem Begriff „Steuern“ Abgaben an den Staat, die dieser mehr oder weniger sinnvoll einsetzt. Alles, was unter „Gebühren“ zusammengefasst wird, sind Kosten, die von der Airline an Dritte weitergegeben werden. Damit wird bspw. die Infrastruktur am Flughafen finanziert. Zu nennen sind dabei:
- DE: Sicherheitsgebühren
- OY: Luftverkehrsabgabe
- QO: Passkontroll- und Zollgebühren
- RA oder RD: Servicegebühren und Ausreisesteuer
- TQ: Sicherheitsgebühren
- XR: Flughafensteuer
- XT: Ausreisesteuer
Bis dahin ist das auch logisch. Der Preis eines Flugtickets gliedert sich demnach in zwei große Bereiche: Die Fare und der gigantische Block „Steuern und Gebühren“. Nachdem du nun weißt, wofür beide Blöcke da sind, kannst du den Gesamtpreis für das Flugticket verstehen. Meistens schaust du dir das aber nicht an, sondern nimmst den Endpreis als Entscheidungsgrundlage.
Sobald du aber ein Prämienticket bei Miles and More buchen möchtest, fällt eben der große Klotz an Zuzahlungen auf. Dröselst du diesen Brocken in seine Einzelbestandteile auf, springt dir ein bedeutender Posten direkt ins Auge: der Treibstoffzuschlag.
Der Treibstoffzuschlag ist getarnt
Durch die versteckte Tarnung als Gebühr, die nicht zum Ticketpreis zählt, fällt das den meisten Reisenden nicht auf. „Eine Gebühr muss gezahlt werden, tun ja schließlich alle!“
Tja, nichts wissen schützt vor hohen Kosten nicht! In der Regel werden bei Prämienflügen nur die Basisfare durch Meilen beglichen. Die Steuern und Gebühren zahlst du extra. Zwar ermöglicht dir Miles and More, Steuern und Gebühren mit Meilen zu begleichen, ein wirklich guter Schnitt ist das allerdings nicht. Die reinste Verschwendung!
Im Vergleich der einzelnen Posten des Flugtickets fällt auf, dass der Ticketpreis manchmal nur 20 Euro beträgt (das kann schon hochgegriffen sein). Eine dreistellige Zahl stellt dann Steuern und Gebühren dar.
Früher war der Treibstoffzuschlag dafür gedacht, den steigenden Rohölpreis zu kompensieren. Für diesen Zweck wurde ein humaner Aufschlag erhoben. Zwischenzeitlich ist es nichts weiter als eine indirekte Erhöhung des Ticketpreises. Weil Steuern und Gebühren nicht mit Meilen beglichen werden, sondern lediglich die Fare, ist diese Pseudosteuer bzw. Pseudogebühr ganz praktisch und bringt der Airlines eine Menge Knete. So werden die Preise für die Billigtickets über den Treibstoffzuschlag, insbesondere bei den Prämienflügen, in der Jahresbilanz ausgeglichen und die ganze Preispolitik relativiert sich. Der Verkauf von Billigtickets rechnet sich nur im Zusammenhang mit anderen Einnahmen bzw. reduzierten Meilengutschriften etc.
Der Treibstoffzuschlag hat viele Namen, ist also meist getarnt. So wie eine E-Mail-Adresse mehrere Alias haben kann. Sobald auf deinem Flugticket die folgenden Kostenpunkte aufblitzen, solltest du wach werden: Fuel Surcharge, Carrier Imposed Surcharge, YQ, YR.
Weitere Bezeichnungen sind auch: Kerosinzuschlag oder nationaler/internationaler Zuschlag. Dabei handelt es sich um nichts anderes, als um Preisaufschläge. Nur in wenigen Ländern sind diese getarnten Preisaufschläge gedrosselt, bzw. ganz verboten. Ansonsten machen die Fluggesellschaften Ihre eigenen Regeln und legen die Höhe selbst fest. Ein einheitliches System gibt es dabei nicht.
Sie erheben den Treibstoffzuschlag, weil sie es dürfen
Diese „Treibstoffzuschläge“, wie sie liebevoll genannt werden, gehen direkt an die Fluggesellschaft. Die einzelnen Airlines dürfen diese erheben und deswegen tun sie das auch. Andere, wie Singapore Airlines und Eurowings erheben diese Gebühren nicht. Deswegen hast du im Vielfliegerprogramm Krisflyer keinen Treibstoffzuschlag zu zahlen, wenn du einen Prämienflug mit Singapore Airlines buchst. Manchmal z. B. für Abflüge aus Brasilien oder Hongkong ist es sogar verboten, die Carrier imposed surcharges zu berechnen.
Wie hilft das Wissen über den Treibstoffzuschlag beim Geld sparen?
Wieso solltest du mit dem Wissen über den Treibstoffzuschlag Geld sparen? Der wird doch ohnehin erhoben?
Ja, das stimmt, und die genaue Berechnung der Höhe bleibt wohl ein Geheimnis der Airlines. Es ist richtig, dass Buchungen von Flügen mit Lufthansa, SWISS, Austrian und Brussels Airlines einen erheblichen Kostenfaktor als Treibstoffzuschlag ausgewiesen haben. Deswegen bietet Miles and More innerhalb Deutschlands viele Möglichkeiten zum Meilen sammeln, aber ist für das Einlösen oft sehr unattraktiv. Mit Ausnahme von bspw. Eurowings.
Treibstoffzuschlag loswerden
Wenn der Treibstoffzuschlag so ein hoher und doofer Kostenbestandteil des Flugtickets ist, stellt sich die Frage, wie du diesen loswirst. Sollte dir das nicht ganz gelingen, so ist es klug nach Möglichkeiten zu suchen, diesen zumindest zu reduzieren. Gerade ein Prämienticket soll doch den Reiz haben, dass du am Ende nichts bezahlst, oder nur sehr, sehr wenig. Über 400 Euro an Zuzahlungen sind inakzeptabel! Das ist übrigens auch der Grund, wieso das Einlösen von Meilen auf einem Economy Flug nicht lohnenswert ist. Denn diesen bekommst du schon komplett für weniger Geld, als die Höhe der Zuzahlung. Aufgrund der hohen Zuzahlungen bei Miles and More, wäre die Einlösung der Meilen für einen Flug in der Economy-Class die reinste Verschwendung. Wenn, dann muss es schon die Business-Class sein.
Auf Airlines und Abflugland kommt es an
Der Treibstoffzuschlag ist abhängig vom Abflugort, denn in einigen Ländern, wie Brasilien, Hongkong, Neuseeland und auf den Philippinen ist die Erhebung von Treibstoffzuschlägen verboten. Buchst du einen One-Way Prämienflug von Frankfurt nach Rio de Janeiro, wirst du deine Meilen los und zahlst zudem richtig Kohle. Drehst du die Reiserichtung für den Prämienflug um, dann wirst du freudig erstaunt sein. Buchst du einen Miles and More Prämienflug von der US-Ostküste zur US-Westküste mit United Airlines, dann ist die Zuzahlung lächerlich. Auch interessant ist das Einlösen von Prämienmeilen auf Eurowings Flügen. Eurowings gibt keinen Treibstoffzuschlag weiter. Prämienflüge mit Scandinavian Airlines schonen ebenfalls deinen Geldbeutel.
Wenn du deinen Prämienflug mit der geringsten Zuzahlung wie möglich ergattern möchtest, solltest du schauen, bei welcher Airlines diese Treibstoffzuschläge nicht anfallen und womöglich Start- und Landeflughafen nach der Höhe der Gebühren wählen. So ist es in Hongkong und Brasilien gesetzlich verboten, diese Gebühren bei Abflügen aus diesen Ländern zu erheben.
Im Vielfliegerprogramm MileagePlus von United Airlines, welches sehr umfangreich und vielfältig ist, wird der Treibstoffzuschlag bei Prämienflügen nicht an Kunden weitergegeben.
Buchst du einen Prämienflug mit United Airlines über Miles & More, dann zahlst du. Also Augen auf und ruhig ein wenig mit den Suchmaschinen spielen.
Treibstoffzuschläge bei Lufthansa vermeiden
Die Lufthansa zählt beim Einlösen von Prämienmeilen zu den teuersten Fluggesellschaften, wenn es um die Zuzahlung geht. Demzufolge wird es für dich teuer, wenn du deine gesammelten Prämienmeilen bei Miles and More einlösen möchtest. Für einen Prämienflug von Frankfurt nach Hongkong werden mehrere hundert Euro fällig.
Buchst du Hongkong nach Frankfurt mit der Lufthansa, so zahlst du nur sehr wenig Geld zu.
Länder ohne Treibstoffzuschlag – wo ist er verboten oder gedrosselt?
Es gibt einige Länder, die die Erhebung des Kerosinzuschlages verbieten, bzw. drosseln. Dazu zählen:
Hongkong, Brasilien, Japan, Philippinen, Südkorea, Taiwan, Australien oder Neuseeland.
Hongkong als Beispiel
Hongkong hatte die Erhebung des Kerosinzuschlages 2016 verboten. Der Grund waren die stark gesunkenen Kerosinpreise. Ein Zuschlag war demzufolge nicht mehr gerechtfertigt. Ende 2018 wurde die Rechtsgrundlage in Hongkong aber geändert. So dürfen die Airlines Treibstoffzuschläge prinzipiell erheben, wenn diese klar ausgewiesen werden. Diese Zuschläge nennen sich Passenger Fuel Surcharge (PSF).
Witzig ist folgende Situation für Prämienflüge:
- Oneway-Flug von Frankfurt nach Hongkong —> teuer
- Roundtrip-Flug von Frankfurt nach Hongkong und zurück—> teuer
- Oneway-Flug von Hongkong nach Frankfurt —> wenig Zuzahlung
- Roundtrip-Flug von Hongkong nach Frankfurt und zurück —> wenig Zuzahlung
Brasilien als Beispiel
Ein Meilenflug nach Brasilien, ob als Oneway-Flug oder Roundtrip kommt völlig ohne Treibstoffzuschläge aus. Das liegt daran, dass für alle in Brasilien gebuchten Flüge die Erhebung von Treibstoffzuschlägen verboten sind.
Philippinen als Beispiel
Auf den Philippinen sind Treibstoffzuschläge stark begrenzt. So will es das Gesetz. Abflüge aus Manila müssen mit wenigen Zuschlägen auskommen.
Taiwan als Beispiel
Auf alle Abflüge ab Taiwan dürfen nur begrenzt Zuschläge erhoben werden. Diese müssen sich am Kerosinpreis orientieren.
Südkorea als Beispiel
In Südkorea legt der Gesetzgeber die Höhe der Treibstoffzuschläge fest. Allerdings trifft diese Regelung nur die einheimischen Airlines wie Asiana und Korean Air. Entgegen den Regelungen in Brasilien können ausländische Fluggesellschaften auch bei Abflug in Südkorea hohe Gebühren aufschlagen.
Japan als Beispiel
In Japan ist der Gesetzgeber an der Begrenzung der Treibstoffzuschläge beteiligt. Die Höhe richtet sich nach dem Kerosinpreis und muss vom Gesetzgeber genehmigt werden. Dies betrifft alle Airlines, wenn Sie von Japan abfliegen.
Australien und Neuseeland als Beispiel
In Australien verhält es sich wie in Japan. Fliegst du dort ab, müssen die Zuzahlungen begrenzt sein. Flüge nach Australien sind in der Regel teurer. Abflüge aus Neuseeland sind in der Regel mit allen Airlines günstiger. Air New Zealand erhebt prinzipiell keine Treibstoffzuschläge.